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Bräuche in der Steiermark im Jahreslauf

von Joachim Bacher

In der Steiermark vergeht die Zeit scheinbar anders als in vielen anderen Gegenden der Welt – langsamer, gemächlicher und im Einklang mit der Natur.

Dabei nehmen auch traditionelle Bräuche einen hohen Stellenwert ein. So spielt die Volkskultur eine wichtige Rolle bei Jung und Alt, welche die Verbundenheit zur Heimat und zueinander zum Ausdruck bringt. Über das Jahr verteilt gibt es viele Bräuche und Traditionen, die gefeiert und aufrechterhalten werden.

Frühling

Von November bis Februar ist Faschingszeit – eine Zeit, die man in der Steiermark gern ausgelassen feiert. In vielen Gemeinden werden Masken-Gschnas, Faschingsumzüge und Sauschädeltänze gefeiert. Vor allem die Kinder verkleiden sich gerne und nutzen die Zeit, um in eine andere Rolle zu schlüpfen.

Wenn die Tage wieder wärmer werden, folgt schon bald die Osterzeit. Überall über die Steiermark verteilt finden sich nun Ostermärkte mit selbstgemachter Kunst und traditionellem Handwerk. Begleitet von einem regen Kulturprogramm findet außerdem Ende Mai das Narzissenfest statt.

Auch charakteristisch für den steierischen Frühling sind die Bräuche rund um das Aufstellen des Maibaums. Dabei handelt es sich um einen mit Bändern verzierten bearbeiteten Holzstamm, der gemeinsam feierlich in der Dorfmitte aufgestellt wird.

Sommer

Am Ende des Sommers ist Zeit für den traditionellen alljährlichen Almabtrieb. Dabei werden die Rinder feierlich aus den Alpen wieder hinab ins Tal getrieben, um dort zu überwintern. Zu diesem Zweck sammelt man das Vieh, dessen Köpfe mit Blumenkränzen verziert werden, auf dem Scheidplatz der jeweiligen Gemeinde. Von dort aus wird es seinem Besitzer zurückgegeben, der es ins Winterquartier führt. Die Feste rund um den Almabtrieb werden insbesondere genutzt, um Dankbarkeit auszudrücken.

Bald ist der Almsommer vorbei

Man ist dankbar dafür, dass alle Rinder den Sommer unbeschadet überstanden haben und nun wieder in den sicheren Hafen zurückkehren. Für die Blumenkränze aus echten Alpenblumen beginnt meist die Arbeit bereits einige Tage vorher. Enzian, Erika, Ebereschenfrüchte und Schafgarbe werden unter anderem gesammelt, um daraus anschließend Kronen und Ansteckmascherl zu binden.

In diesen Zeitraum fällt auch meist das Erntedankfest, das traditionell in der Kirche gefeiert wird. Die Intention ist auch hier eine ähnliche: Man bedankt sich bei Gott dafür, dass er eine reiche Ernte beschert hat. Dafür werden in der Kirche feierlich Feldfrüchte und Getreide gesegnet. Nach dem Fest werden die gesegneten Erntegaben oft an Obdachlose oder einen anderen sozialen Zweck gespendet.

Herbst

Hat der Oktober so richtig Einzug gehalten, werden auch die Tage wieder kürzer und dunkler. Der Herbst in der Steiermark ist eine der schönsten Jahreszeiten. In diese Zeit der inneren Einkehr und des „goldenen Herbstes“ fällt auch das Laternenfest, bei dem der Heilige Martin gefeiert wird.

Der Sage nach war Martin ein Soldat, der seinen Mantel in zwei Teile geschnitten haben soll, um ihn mit einem frierenden Bettler zu teilen. Als ihm in der Nacht darauf Jesus erschien, gab Martin den Soldatenberuf auf und gründete zwei Klöster. Zum Martinstag gibt es zum einen ein traditionelles Familienfest, zu dem die sogenannte „Martinsgans“ serviert wird.

Der Sage nach soll Martin sich in einem Gänsestall versteckt haben, um der Weihe zum Bischof zu entgehen. Die Gänse jedoch verrieten ihn mit ihrem aufgeschreckten Geschnatter. Zur „Strafe“ landet nun eine Gans jedes Jahr auf dem Tisch. Für die Laternenumzüge, die es in vielen Städten und Gemeinden gibt, werden die Laternen von Kindern aus Papier und mit etwas passendem Klebstoff ganz einfach selbst gebastelt. Außerdem werden auch sogenannte „Martinsfeuer“ und Kindergottesdienste zu Ehren des heiligen Martins abgehalten.

Winter

Mit dem Winteranfang wird es ruhiger in der Steiermark. Die Adventszeit lädt dazu ein, besinnlich im Kreis der Liebsten zu feiern. Außerdem gibt es zahlreiche Weihnachtsmärkte, auf denen traditionell die Vorweihnachtszeit zelebriert wird. Außerdem gehören zum Advent die sogenannten Krampusumzüge dazu, die zum Tag des Heiligen Nikolas am fünften Dezember stattfinden.

Der Krampus bezeichnet düstere Gestalten mit Masken, die den Heiligen Nikolaus begleiten, während er Geschenke für die lieben Kinder bringt. Die Zeit zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Januar nennt man Raunächte. Zu dieser Zeit soll die Grenze zwischen der irdischen Welt und der Welt der Geister besonders durchlässig sein – darum wird auch geräuchert, um Böses abzuwenden. In vielen Gemeinden gibt es außerdem Perchtenläufe.

Es handelt sich dabei um weibliche Sagengestalten, die meist kunstvoll geschnitzt werden und verschiedene Sünden symbolisieren. Am 28. Dezember dann wünschen sich Mädchen und Jungen „Frisch und G’sund“. Dabei laufen sie durch die Straßen und streifen Erwachsene mit Birkenruten, während sie Wünsche für das neue Jahr aussprechen. Als Belohnung erhalten sie dafür meist etwas Süßes. Zur letzten Raunacht findet außerdem der Glöcklerlauf statt, der böse Geister vertreiben soll.

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