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Buchtipp: Alpenländische Backtraditionen neu entdeckt

In diesem Backbuch stellt Eva Maria Lipp den enormen Variantenreichtum der Backtraditionen Österreichs im Jahres- und Lebenslauf in Buchform vor - samt Rezepten, Anleitungen, Videos und volkskundlichen Hintergrundinformationen.

von Joachim Bacher

Die steirische Brotback-Expertin Eva Maria Lipp hat ein neues Buch veröffentlicht, das einen Überblick über traditionelle Gebild- und Formgebäcke im Alpenraum bietet. In ihrem Werk werden regionale Backtraditionen aus verschiedenen Lebens- und Jahreszeiten behandelt, darunter der Neujahrsbrezel, Kletzenbrot, Taufgebäck und Bestattungsbrot. Das Buch kombiniert Rezepte mit volkskundlichem Wissen und wurde in Zusammenarbeit mit der Volkskultur Steiermark GmbH und dem Universalmuseum Joanneum erstellt.

Lipp betont die kulturelle Bedeutung dieser Backtraditionen, die nicht nur den Alltag bereichern, sondern auch generationenübergreifende Verbindungen fördern. Das Buch enthält Rezepte und Anleitungen, die über QR-Codes zugänglich sind, und präsentiert die Gebäcke als kulinarisches Kulturgut. Die visuell ansprechenden Gebildgebäcke symbolisieren Glück und Segenswünsche und eignen sich gut als Geschenke, insbesondere bei gemeinsamen Feierlichkeiten.

Unser Eindruck

Das Buch präsentiert sich mit einem hochwertigen Hardcover-Einband und vermittelt sofort einen edlen Eindruck. Das Rezeptregister ist chronologisch im Jahreskreis angeordnet und umfasst neben den christlichen Festen auch bäuerliche Traditionen. Bereits zu Neujahr finden sich drei Rezepte, darunter die Neujahrsbrezel und das Glücksschweinchen. Vom Dreikönigstag über Lichtmess und Fasten- bis zur Osterzeit setzt sich die thematische Reise fort, gefolgt von Pfingsten, Fronleichnam, Sonnenwende und Heumahd. Das Jahr schließt mit Allerheiligen, Martini sowie Advent und Weihnachten ab. Anschließend widmet sich die Autorin dem Gebäck, das im Laufe des menschlichen Lebens eine Rolle spielt. Hier gibt es spezielle Rezepte zur Geburt, Taufe, Hochzeit und sogar für den Bestattungsbrauch.

Jedes Kapitel beginnt mit einer Doppelseite, die interessante Informationen zum jeweiligen Festtag liefert. Jedes Rezept beinhaltet ein Foto des Endergebnisses, eine Zutatenliste sowie die Zubereitung. Auf Kalorien- oder Nährwertangaben wird verzichtet. Die meisten Gebäcke basieren auf Germteig, wobei nahezu alle Rezepte recht groß, mit 1 kg Mehl kalkuliert sind. Besonders komplexe Gebäcke, wie die geflochtenen Striezel, sind mit einem QR-Code versehen, über den ein kurzes Video aufgerufen werden kann, das die Zubereitung demonstriert. Für erfahrene Bäcker:innen ist die Vielzahl der Varianten erfreulich; die Rezepte sind gut nachvollziehbar. Einsteiger könnten jedoch Schwierigkeiten mit den kurzen Zubereitungshinweisen haben, etwa mit Formulierungen wie „Aus allen Zutaten einen Teig kneten“, da manchmal grundlegende Informationen wie Temperatur oder Reihenfolge fehlen und Fachbegriffe nicht erklärt werden.

Insgesamt ist das Buch eine wertvolle Bereicherung unserer Rezeptbibliothek. Neben zahlreichen steirischen Brauchtumsrezepten ermöglicht es auch einen Einblick in Brauchtumsgebäcke aus anderen Bundesländern.

 

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