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Heuer geht der begehrte Titel „Bauernhof des Jahres“ nach einem packenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem zweitplatzierten „Milchmädchen-Hof“ an die obersteirischen Schafzüchter Maria und Markus Straßer (vulgo Wieser).
Große Auszeichnung der Landwirtschaftskammer geht an Maria und Markus Straßer aus Mitterlobming im Murtal
„Für uns ist ein Wunschtraum wahr geworden“,
freuen sich die Nebenerwerbsbauern, die derzeit 200 Schafe in ihrem vom Land Steiermark ausgezeichneten Tierwohlstall betreuen.
Platz zwei geht an den „Milchmädchen-Hof“ von Sonja Trummer und Günter Schöllauf aus St. Anna/Aigen. Sie haben sich der Ziegenhaltung verschrieben und stellen in der hofeigenen Ziegenmanufaktur Produkte wie Ziegenmilch oder -käse her.
Den dritten Platz holte sich Seminarbäuerin und Pädagogin Elisabeth Klein, die sich mit ihrem „Flambergerhof“ einen besonderen Namen gemacht hat: Sie bietet buchbare Kindergeburtstage, Rechtschreibwochen sowie Bauernhof-Erlebnistage für Kinder an. Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein und Kammerdirektor Werner Brugner gratulieren den Siegern und allen 23 Kandidaten, die sich dieser spannenden Wahl mit mehrfach wechselnder Führung stellten:
„Sie sind überzeugende Botschafterinnen und Botschafter für die heimische Landwirtschaft und für regionale Lebensmittel.“
Platz eins: Für uns ist ein Wunschtraum wahr geworden
„Schön, dass unsere Arbeit gewürdigt wird. Für uns ist ein Wunschtraum in Erfüllung gegangen“, strahlen Maria (31) und Markus (33) Straßer. Die Freude über die Auszeichnung „Bauernhof des Jahres“ steht den leidenschaftlichen Schafzüchtern der Rasse Schwarzkopf ins Gesicht geschrieben. Die Nebenerwerbsbauern aus Mitterlobming im Murtal betreuen derzeit 130 Mutterschafe und 70 Jungtiere sowie Lämmer. Seit der Übernahme des Hofes vor fünf Jahren haben sie kontinuierlich erweitert. Ihr vor zwei Jahren mit dem Tierschutzpreis des Landes ausgezeichneter Tierwohlstall (Strohbett, Tageslicht durch flexible Verglasung einer Seitenfront, ständige Frischluft) ist für 150 Muttertiere samt Nachzucht ausgerichtet. „Als Schafhalter und Züchter sind wir auch Landschaftspfleger“, verweist Markus Straßer darauf, dass Schafe selbst das Futter auf den steilsten Hängen verwerten, wo ansonsten nur mehr beschwerliche Handarbeit möglich ist und Maschinen nicht mehr eingesetzt werden können. Das große Vorbild in der Schafzucht ist für Markus Straßer sein Vater Josef, der vor 40 Jahren mit der Schwarzkopfzucht begonnen hat und heute noch immer zum Erfolg des Sohnes beiträgt. So hat Familie Straßer mit einem Schafbock einen Europasieg eingefahren, und bei den steiermark- und österreichweiten Zuchtschauen erreichen ihre Zuchttiere immer Spitzenplätze.
Schafhaltung in der Steiermark im Aufwind
Die Steiermark hat mit aktuell 3.411 Betrieben und 86.795 Schafen und Lämmern um 300 Betriebe oder 10.000 Schafe mehr als noch vor fünf Jahren. Die Nachfrage nach heimischen Lämmern ist sehr groß, teilweise kann der Bedarf gar nicht mehr gedeckt werden. Die Gründe: Durch die Corona-Pandemie verlangt die Bevölkerung bevorzugt heimisches Lammfleisch. Durch den Brexit sind Importe aus Irland und Großbritannien erheblich zurückgegangen. Außerdem setzen die großen Exportländer Australien und Neuseeland Lammfleisch vermehrt in China und im arabischen Raum ab.
Platz zwei: „Milchmädchen-Hof“ von Sonja Trummer und Günter Schöllauf mit Käse-Manufaktur
Die Karriere von Sonja Trummer und Günter Schöllauf als Ziegenhalter begann einfach märchenhaft. Sie bekam einen Ziegenbock geschenkt, dazu gesellten sich sieben Ziegen, und sie begannen sich selbst mit Milch, Fleisch und Käse zu versorgen. Sonja Trummer hängte ihren Beruf als Bandagistin an den Nagel, wurde Bäuerin, ließ sich zur landwirtschaftlichen Facharbeiterin ausbilden, krönte ihren Beruf noch mit der Meisterprüfung und ist voll in die Ziegenkäse-Produktion eingestiegen. In ihrer Käse-Manufaktur stellt sie Joghurt, Topfen und verschiedene Frischkäse-Variationen her, die sie ab Hof sowie an viele gastronomische Spitzenbetriebe in der Region verkauft. Auch Kitzfleisch wird angeboten. Insgesamt halten Sonja Trummer und Günter Schöllauf 45 Muttertiere und 90 Kitze, die auch von einem Hüttenhund bewacht werden.
Platz drei: Kindergeburtstag, Rechtschreibwochen und Bauernhof-Erlebnistage auf dem „Flambergerhof“ in St. Nikolai/Sausal
Durch die pädagogischen Aktivitäten von Seminarbäuerin und Pädagogin Elisabeth Klein hat sich der „Flambergerhof“ einen besonderen Namen gemacht: Neben der Aufzucht von Kalbinnen haben Elisabeth und Bernhard Klein ihren Hof auf Wissensvermittlung spezialisiert.
„Mir geht es darum, Kindern und Jugendlichen einen Einblick in die Landwirtschaft zu geben und ihnen zu zeigen, wie Tiere gehalten und gefüttert werden.“
Ihre Angebote wie Kindergeburtstage, Bauernhof-Erlebnistage oder Rechtschreibwochen können auf ihrem Hof gebucht werden. Beim Kindergeburtstag wird mit den Kindern gefeiert und gespielt, sie lernen aber auch die Tiere kennen oder im Shaker aus Milch Butter zu machen, um damit eine Jause zu streichen. Die Rechtschreibwochen werden rechtzeitig vor Schulbeginn angeboten, dabei wird auch auf Legastheniker besondere Rücksicht genommen. Und bei den Bauernhof-Erlebnistagen oder -Erlebniswochen können die Kinder sogar spielerisch Bauer und Bäuerin sein.
Zahlen und Fakten
Zwischen 15. Jänner und 15. Februar fand die Wahl zum „Bauernhof des Jahres“ statt. Insgesamt wurden 44.640 Stimmen, davon 39.144 online und 5.496 Unterschriften-Stimmen abgegeben. Maria und Markus Straßer erzielten als Sieger 14.669 Stimmen. Sonja Trummer und Günter Schöllauf kamen als Zweitplatzierte auf 12.295 Stimmen. Elisabeth und Bernhard Klein brachten es als Drittplatzierte auf 3.287 abgegebene Stimmen. (Schluss)