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Die Zirbe in der Steiermark: Königin der Alpen

von Joachim Bacher

Was ist eine Zirbe?

Die Zirbe, je nach Region auch Zirbelkiefer, Zirbel, Zirm, Arve oder Arbe genannt, gehört zu den Koniferen und zur Gruppe der Kieferngewächse. Sie wächst vor allem in den Alpen und in den Karpaten, vereinzelt auch in der Hohen Tatra und gedeiht am besten in Höhen von 1.300 bis 2.800 Metern.

Häufig findet man Zirben im alpinen Bereich der Steiermark und in Bayern. Als einzeln wachsender Baum erreicht sie eine stattliche Höhe von mehr als 25 Metern, in Gruppenpflanzungen bleibt sie meist kleiner. Die duftenden Nadeln der Zirbe sind büschelartig angeordnet, ihre Äste reichen oft bis auf den Boden und bilden so gute Verstecke für die Tiere des Waldes.

Solitär stehende Zirben haben oft eine sehr ungewöhnliche und bizarre Wuchsform. Die Zirben sind interessante, recht widerstandsfähige und dekorative Bäume und darüber hinaus sehr vielseitig nutzbar. In der Steiermark wird die Königin manchmal als Königin der Alpenbäume bezeichnet.

Ihre Nadeln und Zweige liefern ein wertvolles ätherisches Öl, Bienen stellen aus ihren Blüten und ihrer Rinde ein wertvolles Produkt dar, das Propolis. Ihr Holz hat nicht nur eine tolle Maserung und riecht angenehm, sondern wirkt darüber hinaus auch noch gesundheitsfördernd. Zirben wachsen zwar recht langsam aber dafür können sie bis 1000 Jahre alt werden. Sie stellen nur geringe Ansprüche an ihre Umgebung, sind relativ unempfindlich gegenüber Schädlingsbefall und halten auch hohe Minustemperaturen bis minus 40 Grad Celsius aus.

Was ist Zirben-Öl und wie wirkt es?

Zirben-Öl wird gewonnen, in dem die Zweige, Zapfen und Nadeln mit Hilfe von Wasserdampf destilliert werden. Das dabei entstehende Öl riecht sehr angenehm, würzig und erfrischend.

Es eignet sich deshalb sehr gut zur Raumluft-Verbesserung und Raumluftreinigung. Schlechte Gerüche wie zum Beispiel Küchengerüche, Tiergerüche und Toilettengerüche, Schweißgeruch oder Zigarettenqualm können durch das Zirben-Öl neutralisiert werden.

Sehr geeignet für die Verwendung des Öles sind Duftlampen oder andere Geräte zur Lufterfrischung. Ein paar Tropfen reinem Zirben-Öles, vielleicht gemischt mit einem anderen Duftöl, mit Zitrusfrüchten, Eukalyptus, Verbenen, Rosen, Wacholder oder Myrthe, machen die Raumluft sofort angenehm frisch und sauber. Außerdem wirken sie stimmungsaufhellend, aufmundernd und belebend.

Auch als Badezusatz oder für Sauna-Aufgüsse ist das Zirben-Öl sehr gut, es riecht nicht nur toll, sondern verbessert auch das Hautbild.

Viele Menschen schwören auch bei seelischen und körperlichen Beschwerden auf Zirben-Öl. Es wirkt oft sehr positiv bei Energielosigkeit, bei innerer Unruhe, sogar bei depressiver Verstimmung. Aber auch bei Erkältung, bei Bronchitis, bei Durchblutungsstörungen und Muskelschmerzen wird das Zirben-Öl gerne eingesetzt. Ein weiteres interessantes Einsatzgebiet ist der natürliche Insektenschutz. Fliegen und Mücken, Schnaken und Zecken, aber auch Motten mögen den Duft von Zirben-Öl anscheinend gar nicht.

Was ist das besondere am Zirbenholz?

Das Holz der Zirbe ist aus vielen Gründen ganz besonders beliebt. Einmal ist es ein Holz, dem schon unsere Ahnen eine ganz besondere magische und heilende Wirkung zugesprochen haben. Die Zirbe ist ein mythologischer Baum und das spüren sensible Menschen auch heute noch. Außerdem riecht das Zirbenholz eben auch ganz besonders gut und sieht außerdem auch wunderschön aus. Die Maserung ist besonders fein, die Jahresringe sind deutlich abgesetzt, einzigartig und die Farbe von leicht nachgedunkelten Zirbenholz, ein rötliches Braun, ist sehr lebendig und besonders.

Weil sich das Holz auch noch sehr gut verarbeiten lässt, lieben Möbeltischler Zirbe ganz besonders und Möbel aus diesem Holz sind in der Regel auch nicht billig, weil Zirbenholz relativ selten ist. Man kann mit Zirbe aber nicht nur Schränke, Couch und Esstische, Sideboards und Computertische bauen, ganz besondere Möbelstücke stellen auch die Zirbenholzbetten dar. In diesen Betten schläft es sich besonders erholsam, weil das im Holz enthaltene Pinosylvin sich beruhigend auf den Körper und die Stimmung auswirkt. So setzt die Zirbenbetten-Tischlerei Die Koje auf eine komplett metallfreie Variante des Möbelstücks, da Metall im Schlafzimmer nichts verloren hat – sagt man.

Auch Menschen, die besonders wetterfühlig sind, berichten häufig über ein Nachlassen der unangenehmen Symptome. Es gibt auch eine Studie, mit der bewiesen wird, dass Zirbenholz den Herzschlag verlangsamt und dadurch herzschonend ist. Außerdem weiß man mittlerweile, dass der Wirkstoff Pinosylvin außerdem antibakteriell und antimykotisch wirkt. Deshalb ist Zirbenholz sehr gut geeignet für Schneidebretter und hölzerne Brotkästen.

Man kann Zirbenholz auch sehr gut spalten und schnitzen, weil es relativ weich ist. Andererseits lässt es sich auch gut sägen, ist nagel-und schraubenfest. Es eignet sich auch bestens für die Verkleidung von Decken und Wänden, für Holzschindeln und ganze Holzhütten. Viele eingewachsene Äste verleihen dem Zirbenholz eine besonders interessante Struktur.

Späne aus Zirbenholz sind keinesfalls Abfall, sondern lassen sich auch sehr gut in kleine Pölster füllen. Diese kann man dann zum Beispiel in den Kasten legen. Dann duftet die Kleidung oder die Wäsche und das Kissen schützt außerdem vor Motten. Auch auf dem Nachttisch wirkt ein solches Kissen positiv. Darüber hinaus können die Zirbenholzspäne Feuchtigkeit aufsaugen.

Wozu werden die Zirbenzapfen verwendet

Die etwa 6 bis 8 cm langen und 4 bis 6 cm dicken Zapfen, auch Zirbelnüsse genannt, tragen an die 100 rundlichen Samenschuppen, die ähnlich wie Piniensamen aussehen und essbar sind. Ihr Geschmack erinnert eher an Walnüsse. Allerdings müssen die Zirbenzapfen frisch sein, später verholzen sie und können dann nur noch zu Dekorationszwecken verwendet werden. Auch die Vögel, ganz besonders der Tannenhäher lieben die Samen der Zirbe.

Gerade in der Steiermark sind die „Zirmschurl,“ wie die Zapfen hier heißen, ein begehrtes Produkt, aus dem ein Zirbensirup, ein Zirbenlikör oder Zirbenschnaps  (das sogenannte „Zirberl„) hergestellt wird. Dazu werden frische Zapfen zerkleinert und entweder mit Wasser, Zucker und Zitronensaft aufgekocht oder in Alkohol eingelegt bzw. destilliert.

Zirbensirup, Zirbenlikör und Zirbenschnaps gelten als wahres Elixier, weil auch in ihnen das gesunde ätherische Öl vorhanden ist. Sowohl bei Erkältungen als auch bei Magen-und Darmbeschwerden oder Völlegefühl können sie hilfreich sein.

Rezept für den Zirbenschnaps

  • 4 – 5 Zirbenzapfen
  • 1 Liter Korn
  • 50 – 100g Kandiszucker (je nach Geschmack)

Die Zäpfen werden in Scheiben geschnitten und kommen für einige Wochen mit dem Zucker und den Schnaps in ein großes Glas, welches gut verschlossen wird. An einem hellen Standort verfärbt sich der Schnaps typisch rot.  Nach knapp 2 Monaten kann man den Schnaps abseihen und in eine Flasche füllen. Lichtgeschütz lagern!

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